Erik Fosnes Hansens tale under festivalåpningen

Under den offisielle åpningen av festivalen talte både ordfører i Oslo Marianne Borgen, Simone Bühler fra Frankfurter Buchmesse, direktør for Goethe-Institut Norwegen Martin Bach og festivalens kunstneriske leder, Erik Fosnes Hansen. Også H.K.H. Kronprinsesse Mette-Marit var til stede og overvar åpningsarrangementet.

(Foto: Karina Halvorsen Gravdahl)

Her kan du lese Erik Fosnes Hansens tale i sin helhet:

Eure Königliche Hoheit
Eure Exzellenzen
Sehr verehrte Frau Bürgermeisterin
Liebe Gäste, Kollegen und Freunde

Nachts bin ich in Deutschland. Ich bin auch sonst oft in Deutschland, aber noch öfter, wenn ich schlafe. Ich sehe Straßen, die ich vor langer Zeit gelaufen bin und Häuser in denen ich einst gewohnt habe. Ich sehe meine Freunde.

Im Traum spreche ich Deutsch. Ich kann mich immer noch an das schwindelnde, schwebende Gefühl erinnern, plötzlich Deutsch sprechen zu können; es erinnerte an das Schwimmen Lernen. Gedichte und Romane, die ich damals, als ganz junger Mensch gelesen habe, schweben in mir und um mich.

Bevor ich mehr von meinem inneren Leben erzähle, ein paar Worte zu dieser Rede. Ich werde sie abwechselnd auf Deutsch und Norwegisch halten, ganz nach der felsenfesten Überzeugung meiner Tante, die ihr Leben lang darauf bestand, egal wo sie sich befand, dass Norwegisch überall auf der Welt verstanden wird, so lange man es nur langsam und deutlich spricht.

Übrigens arbeite ich aus der Hypothese, dass Deutsch und Norwegisch dermaßen ähnliche Sprachen sind, dass wir einander ohne weiteres ziemlich gut verstehen können.

Für die deutschsprachigen Gäste ein paar Stichwörter, damit Sie besser den Sinn mitverfolgen können: Wenn ich im Folgenden „tysk“ sage, dann heißt es „deutsch“, und wenn ich „norsk“ sage, heißt es Norwegisch. Wie Sie sehen, Norwegisch ist überhaupt nicht schwierig.

Deutsch, hingegen, ist eine etwas schwierigere Sprache.

Som dere forstod sa jeg nettopp at norsk er lett, mens tysk er litt vanskeligere. Dette er manges erfaring. Tysk var mitt dårligste skolefag. I likhet med mange andre forlot jeg skolen etter mange års tyskundervisning uten å kunne si mer enn ”guten Tag”, ”wo ist das Badezimmer”, ”der Hund spielt mit dem Ball”. Og allerede siste setning, ”hunden leker med ballen”, bød på store vanskeligheter. Hvorfor, spurte jeg min tysklærerinne, har dette språket akkusativ OG dativ? Der Ball, den Ball, dem Ball. Kan de ikke gjøre som normale folk, og si ballen? Jeg spurte med fjortenåringens inkvisitoriske allmakt, og tysklæreren ble svar skyldig, slik lærere blir når deres eneste svar er: ”Fordi det bare er sånn”. Ich mich mir. Du dich dir – det kan holde lenge med mich og dich, mente jeg. Durch für gegen ohne um. Aus bei mit nach von zu. An auf hinter in neben über unter vor og zwischen.


Enda verre ble det når flere elementer var involvert. For å si noe såpass enkelt som at jeg sendte ham et brev, måtte man jo foreta lange overlegninger i hodet før man våget å åpne kjeften: Ich habe ihm einen Brief geschickt. Ytterligere ille ble det når verbene måtte deles: Ich warf dem Hund den Ball zu.


Dette språket, tysk, led av grammatikkforgiftning.

Min gamle tysklærerinne og klasseforstander er forøvrig til stede i kveld – og akkurat denne talen tror jeg ikke hun så komme i 1979.

Da jeg noen år senere kom til Tyskland, viste det seg at hun måtte ha oppnådd noe, tross alt. Sikkert hjalp også det faktum at norsk fjernsyn i min barndom sendte en TV-serie der dialogen nesten utelukkende bestod av repetisjoner, som i alle gode språkkurs. En typisk dialog fra denne serien kunne for eksempel gå slik:

„Grüß Gott, Frau Maier. Mein Name ist Derrick. Ich bin von der Kriminalpolizei.“
„Von der Kriminalpolizei?“
„Ja. Von der Kriminalpolizei. Ihr Nachbar, Herr Schmidt, ist tot.“
„Tot?“
„Ja, Frau Maier. Er ist tot.“
„Herr Schmidt?“
„Ja, Frau Maier. Herr Schmidt, Ihr Nachbar, ist ermordet worden.“
„Ermordet?“
„Ja. Man hat ihn getötet.“
„Getötet?“
„Ja. Jemand hat ihn umgebracht.“
„Umgebracht?“
„Ja, Frau Maier. Wir sind von der Kriminalpolizei.“
„Ach so... “

Liebe Gäste: Wie Sie verstanden haben habe ich soeben von dem Deutschunterricht in Norwegen gesprochen und dabei das Wert von Wiederholungen betont.


Als ich aber nach Deutschland kam, mit 19, wurde mir binnen wenigen Wochen plötzlich klar: Dies ist ja eine wunderbare Sprache! Und was sich damit ausdrücken lässt! Herzlich willkommen dem Akkusativ! Grüß Gott an den Dativ! Eine schöne, eine lustige Sprache, und was für eine Literatur! Und vor allem: überall hübsche, junge Frauen, die nur Deutsch sprachen.

Sprache lernt man entweder aus Not – oder aus Notwendigkeit. Sprache bedingt als Minimum ein Ich und ein Du. Literatur bedingt als Minimum ein Ich und ein Du. Wir sitzen hier und sind nicht ein wir und ein ihr, sondern ein Ich und ein Ich und ein Ich, und ein Du und ein Du und ein Du. Das Schwierige, aber auch das Notwendige jeder Kulturvermittlung besteht darin, dass du etwas für mich bedeuten solltest. Dass du mir wichtig und notwendig wirst. Das ich dich verstehe.


Seit etwa 25 Jahren sind die deutschsprachigen Länder für die Literatur aus Norwegen wieder das geworden, was sie einst waren: Die wichtigsten Rezeptoren unserer Literatur im Ausland. In einem Normaljahr werden ganze 30-50 Bücher aus dem Norwegischen ins Deutsche übersetzt. In diesem Jahr, wo Norwegen Ehrengast bei der Frankfurter Buchmesse ist, werden unfassbar 255 norwegische Bücher auf Deutsch erscheinen. Dafür sind wir, die norwegischen Autoren, sehr dankbar, denn sonst kämen wir uns wie der Dichter Henrik Wergeland vor, nach dem dieser Saal ernannt ist, der in seinem Gedicht Folge dem Ruf, Følg Kaldet, über die Situation eines Dichters aus dem Krähwinkel Norwegen seufzt:

Kongeørn, med Lænke spændt
om sit Been og Vingen brudt,
som i over tyve Aar,
siden den blev halvdød skudt
har for simpel Gaardshund tjent
paa en ensom Bondegaard,
lider dog
ei den arme Digters Vaande,
som i lidet Folk er født
hen i verdens Hjørne stødt
med et Sprog
som ei rækker fra sin Krog
længer end dets Læbers Aande

Hier in der Übertragung von Heinrich Detering:

Königsadler, angebunden,
beide Flügel längst gebrochen,
der seit zwei Jahrzehnten schon
seit man ihn halbtot gestochen
tut den Dienst von Kettenhunden
fern bei Bauern, ohne Lohn,
kennt doch nicht
eines armen Dichters Jammer
der, aus kleinem Volk geboren,
weltab menschenfern verloren
eine Sprache spricht,
die kein Mensch versteht, der nicht
aufwuchs in derselben Kammer.

Situasjonen har bedret seg betraktelig siden Wergelands tid. Våre ord rekker nå lenger enn våre leppers ånde, og det kan vi i særlig grad takke de tysktalende landene for. Dessverre er ikke situasjonen tilsvarende gledelig for tyskspråklig litteratur i Norge. Lite blir oversatt, mindre får oppmerksomhet. Men en gang – og det er ikke så lenge siden – var situasjonen omvendt. Norsk litteratur fikk lite oppmerksomhet i Tyskland. Men i Norge på samme tid var forfattere som Böll, Lenz, Frisch og Grass folkelesning.


Det kan skje på ny. Som det skjedde for oss i Tyskland, ikke av seg selv, men ved at noen bestemmer seg for det. I en tid da vi har kommet forbi Derrick-stadiet, og ser stadig fler fenomenale tyske TV-serier og filmer, må dette også kunne skje i vår bokverden.

Ich war selbst dabei, als sich die Situation für die nordische Literatur in den deutschsprachigen Ländern um die Mitte der 90ern blitzartig und dramatisch änderte. Plötzlich wurde die nordische Literatur interessant. Nachts bin ich im Traum manchmal zurückversetzt in dieser anstrengenden, unwirklichen, abenteuerlichen Zeit, ich sehe die Gesichter von Lesern, in Buchhandlungen, Stadtbüchereien und Literaturhäusern; nachts bin ich manchmal auf unendlichen Lesereisen, von Marburg an der Lahn bis zu Rottweil am Neckar, via Ludwigsburg, Göppingen, Sindelfingen, Plochingen, Vaihingen, Böblingen, Eltingen, Hemmingen, Waiblingen, Reutlingen, Göttingen, Bisingen, Hettingen, Trochtelfingen und Schwäbisch Gmünd. Es ist nachts manchmal sehr hektisch norwegischer Schriftsteller in Deutschland zu sein.


Kulturaustausch besteht aus mindestens ein Ich und ein Du. Wir müssen mit einander reden können, einander verstehen. Viele, sehr viele norwegische Kollegen sogar, haben inzwischen dieselbe Erfahrung gemacht: Mit Anerkennung in einem großen Sprachgebiet begegnet zu werden. Das tut gut wenn man aus dem Krähwinkel kommt. Dieser Festival ist unser Versuch, danke schön zu sagen. Und uns einander näher zu bringen.

Denne festivalen er vårt indirekte tyskkurs – for alle som er på vei til Frankfurt. Det er altså en praktisk rettet festival.

Den skal først og fremst løfte frem tyskspråklig litteratur og forfattere, samt tyskspråklige samfunnstema for det interesserte publikum. Vi er stolt av å kunne presentere noen av samtidens fremste, tyskspråklige forfattere samlet på ett sted.

Den skal være et memento til forleggerne om at her er det et uåpnet marked blant norske lesere.

Ikke minst skal den være et møte mellom norske og tyskspråklige kolleger. Tanken var at for å få publikum, måtte vi bruke norske forfattere som trekkplastre.

I fjor sommer møtte jeg tilfeldigvis Hanne Ørstavik oppe på Foss. Jeg så mitt snitt til å spørre henne om hun kunne tenke seg å delta. Hanne var skrekkelig forkjølet den dagen og virket ikke spesielt entusiastisk, men sa at ja, jo, det kunne hun vel saktens. Men hun kunne ikke tysk, altså.

Nei, sa jeg, det er greit, men vi skal sørge for at du får bøker på et språk du forstår.

Da Hanne hadde lest det hun fikk, vendte hun seg til oss og sa at hun var så begeistret at hun ville lese mer. Hadde vi mer? Jo, men bare på tysk. Da vil jeg ha bøker på tysk, sa Hanne. Og ved hjelp av ordbok har hun lest seg videre inn i forfatterskapene vi ba henne presentere. På et språk hun ikke kan. Men kanskje nå kan. Det synes jeg er vakkert. Derfor er det naturlig at den første, litterære samtalen etter dette arrangementet, kl. 8 her i Wergeland, blir møtet mellom Mareike Krügel og Hanne Ørstavik.

Jeg tippet at halvparten av de norske kollegene ville si nei. Men alle som på noen måte kunne, sa, som Hanne, ja med en gang. Selvsagt, var svaret, skulle bare mangle. Slik dugnadsånd takker vi for, og vi takker alle andre, akademikere, litterater og eksperter, som har villet stille opp på samme måte. Vi håper og tror at festivalen byr på en lang rekke slike møter. I forgårs satt den italienske forfatteren Claudio Magris på scenen her. Han holdt frem sin siste bok på italiensk og på norsk. Den første, sa han, er mitt verk. Den andre er et verk av min oversetter. Spesielt vil jeg derfor fremheve og takke de mange, entusiastiske og blendende dyktige norske oversetterne, som så alt for lett blir oversett.

Wir danken allen Gästen aus der Schweiz, aus Österreich und aus Deutschland, die den langen Weg gekommen sind. Wir sind sehr froh, Euch hier bei uns herzlich willkommen heissen zu können. Hoffentlich werdet Ihr mit Euren norwegischen Kollegen in interessanten Begegnungen zusammenfinden.

Unser letzter Dank gebührt Eurer Königlichen Hoheit. Die langjährige Aufmerksamkeit der Kronprinzessin für Literatur ist erfreulich und nützlich. Nicht nur Ihre Aufmerksamkeit, sondern auch Sie persönlich, liebe Kronprinzessin, öffnen Türe.


Und darum geht es ja. Türe zu öffnen. Für Begegnungen zwischen Ich und Du. Oder sagt man: Zwischen mir und dir? Zwischen mich und dich? Egal. Ihr versteht schon was ich meine.

Herzlich Willkommen zum Festival.

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